1. Einleitung
Die Geschichte der Festung in Schlutter ist eng mit den politischen und militärischen Auseinandersetzungen im frühen Mittelalter verbunden. Die Errichtung der Festung diente als strategischer Punkt zum Schutz der wichtigen Verkehrswege und zur Sicherung der Macht in der Region.
2. Thema
Die Festung in Schlutter
3. Zeitliche Einordnung
Frühes Mittelalter, ab 1213
4. Beitrag
Historischer Hintergrund: Schon im frühen Mittelalter, als die Städte Oldenburg und Delmenhorst noch gar nicht existierten, führten von Bremen zwei wichtige Verkehrswege durch die Region: die „Ostfriesische Straße“ und die „Flämische Straße“. Diese Wege waren keine gepflasterten Straßen, sondern breite, ausgefahrene Wege, die Flüsse und Wasserläufe meist durch Furten überquerten. Bremen entwickelte sich nach seiner Gründung um 800 n. Chr. schnell zu einem Handelszentrum und erhielt 965 das volle Marktrecht von Kaiser Otto I., während Oldenburg erst 1108 und Delmenhorst erst 1254 erstmals erwähnt wurden.
Die Errichtung der Festung: Die Ostfriesische Straße war ursprünglich die Hauptverbindung Bremens mit Ostfriesland und dem nördlichen Teil der Niederlande, während die Flämische Straße nach Flandern führte. Aufgrund der Unruhen in Stedingen um 1200 wurde die Ostfriesische Straße unsicher, und die Bremer verlegten sie weiter nach Süden. Die neue Route überquerte die Delme bei Schlutter. Zum Schutz vor Übergriffen der Stedinger baute der Bremer Erzbischof 1213 eine Festung bei Schlutter am Delmeübergang. Diese Festung wurde in damaligen Urkunden als „der Slutterberg“ bezeichnet, lag aber nicht auf dem heutigen Schlutterberg, sondern im Delmetal.
Zerstörung und Wiederaufbau: Die Ritter von Schlutter wurden vom Erzbischof belehnt und stellten wahrscheinlich die Besatzung der Burg. In den Lehnsregistern der Grafen von Oldenburg-Wildeshausen-Bruchhausen wird erwähnt, dass ein Graf „dat dal to Sluttere, da dat slot inne was, unde de molen von dem edelen Robert von Sluttere“ (das Tal zu Schlutter, wo das Schloss [die Burg] war) und die Mühle vom Adeligen Robert von Schlutter kaufte. 1230 zerstörten die Stedinger die Schlutterburg, aber der Erzbischof ließ sie 1232 wieder aufbauen, nur um sie 1233 erneut zerstören zu sehen. Schließlich, nach der Schlacht bei Altenesch 1234, wurde das Tal der Delme durch Kauf, Tausch und Belehnung an die Grafen von Oldenburg übergeben, die eine neue Burg weiter delmeabwärts errichteten und sie Delmenhorst nannten.
Bedeutung und Auswirkungen: Die Festung in Schlutter war ein wichtiger militärischer und strategischer Punkt zur Kontrolle der Region und zum Schutz der Handelswege. Die mehrfachen Zerstörungen und Wiederaufbauten der Burg spiegeln die turbulente Zeit und die Machtkämpfe zwischen den lokalen Herrschern wider.
5. Quellenangaben
- Hans Grundmann: Die Burg in Schlutter in Geschichten aus der Geschichte Ganderkesee
- Wikipedia: Schlutterburg
- Kulturverein Harheim
- Stadt Delmenhorst
6. Wertung der Glaubwürdigkeit
Die verwendeten Quellen bieten eine fundierte Grundlage für die Darstellung der Festung in Schlutter. Historische Dokumente und wissenschaftliche Artikel liefern verlässliche Einblicke in die Bedeutung und Geschichte dieser Festung.
7. Wissenschaftliche Anmerkungen
- Strategische Bedeutung: Die Festung in Schlutter war ein wichtiger militärischer Stützpunkt zur Kontrolle und Sicherung der Verkehrswege und Handelsrouten in der Region.
- Politische Auseinandersetzungen: Die wiederholten Zerstörungen und Wiederaufbauten der Festung reflektieren die politischen und militärischen Konflikte der Zeit.
8. Fazit
Die Festung in Schlutter spielte eine zentrale Rolle in den militärischen und politischen Auseinandersetzungen des frühen Mittelalters. Sie war ein bedeutender Stützpunkt zur Sicherung der Region und der wichtigen Verkehrswege. Die Geschichte der Festung zeigt die komplexen Machtstrukturen und Konflikte dieser Zeit.
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